Landschaftsbildstudien zur Windenergie
Die Simulation von Windenergieanlagen im Landschaftsbild wird von vielen Fachbüros als Zeichen ihrer Kompetenz gewertet. Umfangreiche Software existiert hierfür, bis hin zur Herstellung bewegter Bilder.
Hierbei wird gern vergessen, dass das Erscheinungsbild von Windenergieanlagen von sehr viel mehr Faktoren abhängt als Nabenhöhe, Anordnung und Sonnenstand.
Wer schon einmal versucht hat, Windkraftanlagen stimmungsvoll zu fotografieren, wird festgestellt haben, dass sich das Erscheinungsbild von Minute zu Minute ändern kann. Täglich ändert sich die Sichtweite aufgrund unterschiedlicher Luftbeschaffenheit, Farben und Graustufen erscheinen äußerst unterschiedlich. Andererseits jedoch ist das menschliche Gehirn fähig, auch aus abstrahierten Zeichnungen einen Landschaftseindruck zu erzeugen und diesen zu bewerten. Schon eine maßstäbliche Schwarz/Weiß- Handzeichnung reicht hierfür aus - früher haben Architekten nur so gearbeitet, um ihren Kunden Eindrücke künftiger Planungen zu vermitteln.
Eine entscheidende Rolle spielt auch die individuelle Befindlichkeit. Wer hat nicht schon einmal erlebt, dass er sich Gegenstände mit der Zeit "schön" gesehen hat, wenn sie ihren Zweck gut erfüllen? So wird ein Investor sicherlich eine rotierende Anlage ganz anders bewerten als jemand, dem sie vor die Nase gesetzt wird und der sich bereits über die Ökostromumlage ärgert...
Kurzum, wir bewerten den Effekt von Landschaftsbildstudien nicht über und verwenden sie schon gar nicht dazu, Betroffene mit fotorealistischen Darstellungen über den Tisch zu ziehen.
Sinnvoll ist der Einsatz solcher Darstellungen allerdings, wenn verdeutlicht werden soll, wie sich eine Windkraftanlage im Verhältnis zu ihrer Umgebung auswirken könnte. Hier ist auch möglich, eine vollständige oder teilweise Verdeckung durch Sichtschutzpflanzungen nach dem Strahlensatz-Prinzip zu verorten.
Eine wirklich sinnvolle Anwendung ist ferner, wenn verdeutlicht werden soll, dass durch die Darstellung von Sonderbauflächen für Windenergieanlagen im Flächennutzungsplan eine städtebauliche Ordnung bewirkt und eine "Zersiedelung" der Landschaft durch Windenergieanlagen (im Volksmund `Verspargelung´ genannt - verhindert wird.